Blut, Krebs und Infektionen


Infektionskrankheiten

Affenpocken

Affenpocken (Affenpockenkrankheit): Infektionskrankheit, die an der Haut charakteristische Bläschen und Knötchen verursacht. Affenpocken treten regelmäßig in West- und Zentralafrika auf, in Europa ist die Erkrankung sehr selten. In Afrika stecken sich die Patient*innen meistens bei infizierten Nagetieren an – und nur selten bei ihren Mitmenschen.

Die ersten Beschwerden ähneln einem grippalen Infekt mit Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber. Zusätzlich schwellen einige Lymphknoten an. Die charakteristischen Hauterscheinungen machen sich meist wenige Tage nach dem Fieber bemerkbar und verändern sich im Krankheitsverlauf.

Behandelt werden die Beschwerden, beispielsweise die Kopfschmerzen, mit Schmerzmitteln. Meistens heilt die Erkrankung von selbst ab. Seit 2022 ist auch das Arzneimittel Tecovirimat in der EU zugelassen, das das Virus direkt angreift – dieses ist aber (noch) nicht breitflächig im Einsatz.

Schutz vor der Ausbreitung bieten die Quarantäne von Kontaktpersonen und die Isolation von Infizierten. Zudem zeigt die Pockenimpfung eine Wirkung gegen Affenpocken.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Fieber
  • Müdigkeit
  • geschwollene Lymphknoten
  • im Verlauf Hauterscheinungen, die sich stadienhaft verändern
  • rötliche Flecken
  • Bläschen
  • Knötchen
  • Pusteln.

Wann in die Arztpraxis

Am gleichen Tag, wenn

  • Sie verdächtige Bläschen oder Knötchen an der Haut bemerken
  • Sie aus Zentral- oder Westafrika eingereist sind und Fieber haben
  • Sie Kontakt mit Einreisenden aus Zentral- oder Westafrika hatten und Fieber haben
  • Sie engen Kontakt mit an Affenpocken erkrankten Menschen oder Tieren hatten.

Hinweis: Wenn Sie glauben, an Affenpocken erkrankt zu sein, sollten Sie Ihre Hausarztpraxis zunächst telefonisch über Ihren Verdacht informieren. Ihre Praxis wird mit Ihnen dann die nächsten Schritte klären. Bei einem unangekündigten Besuch riskieren Sie, andere Patient*innen anzustecken.

Die Erkrankung

Erreger

Das Affenpockenvirus ist ein Erreger, der dem Pockenvirus ähnelt. Es befällt üblicherweise Tiere, vor allem Nagetiere und Affen. Eine Übertragung der Affenpocken auf den Menschen oder von Mensch zu Mensch ist bisher selten, dennoch kommt dies in West- und Zentralafrika immer wieder vor. Die Ursache für Erkrankungen in Europa ist meistens eine Reise nach West- oder Zentralafrika oder der Kontakt mit Reiserückkehrern. Im Mai 2022 sind in Europa allerdings mehrere Dutzend Fälle aufgetreten, die nicht mit einer Reise im Zusammenhang standen.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Ansteckungsquelle für Affenpocken sind meistens Tiere, etwa Nagetiere oder Affen. Für die Ansteckung ist ein Kontakt notwendig, beispielsweise durch

  • direkten Körperkontakt, etwa bei der Jagd

  • Bisse

  • das Essen von nicht genug erhitztem Fleisch infizierter Tiere

  • Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Speichel, Urin oder Blut.

Man kann sich aber auch bei infizierten Menschen anstecken. Auch hier ist ein enger Kontakt die Voraussetzung, etwa durch

  • Körperkontakt, beispielsweise bei sexuellen Handlungen

  • Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Urin, Speichel oder Blut, die auf die Schleimhaut oder auf kleine Wunden gelangen

  • Kontakt mit Gegenständen, an denen das Virus haftet – wie beispielsweise Türklinken, Geschirr, Kleidung oder Handtücher

  • das Zusammenleben in einem Haushalt

  • das Einatmen von Viruströpfchen, die beispielsweise beim Husten oder Niesen in die Luft gelangen.

Verlauf

Nach dem Kontakt mit dem Virus dauert es meistens 6–13 Tage, bis man erkrankt. Die ersten Beschwerden ähneln einem grippalen Infekt. Wenige Tage nach Fieberbeginn entwickeln sich erste Hauterscheinungen wie Knötchen oder Bläschen. Diese treten meistens zuerst im Gesicht auf und breiten sich anschließend auf die Gliedmaßen aus. Manchmal entstehen sie auch zuerst an den Genitalien. Die Anzahl der Hauterscheinungen variiert zwischen einer Handvoll und mehreren Hundert.

Die Hauterscheinungen verändern im Krankheitsverlauf ihre Gestalt: Zuerst sind es Hautrötungen, die sich zu Bläschen und anschließend Knötchen entwickeln. Als letztes entstehen Pusteln, die verkrusten und dann abheilen.

Risikofaktoren

Kinder und Menschen mit einer Immunschwäche haben ein erhöhtes Risiko, stärker zu erkranken.

Diagnosesicherung

Auffällig sind die typischen Hauterscheinungen. Bei einem Erkrankungsverdacht wird Ihre Ärzt*in einen Abstrich von den Hauterscheinungen abnehmen. Der Abstrich wird anschließend mit einem PCR-Test untersucht – mit diesem lässt sich das Virus nachweisen.

Behandlung

  • Behandelt wird in erster Linie symptomatisch, das heißt die Therapie richtet sich gegen die auftretenden Symptome, nicht aber das Virus selbst. Gegen Kopf- und Gliederschmerzen helfen beispielsweise Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen.

  • Anders ist das beim Medikament Tecovirimat, das direkt das Virus bekämpft. Weil es erst seit Kurzem zugelassen ist, liegen noch keine umfassenden Erfahrungen vor.

Prognose

Die Erkrankung heilt auch ohne Medikamente bei den meisten Menschen von selbst ab. Die Sterblichkeit in Afrika wird auf 3–6 % geschätzt. Vermutlich ist die Sterblichkeit in der Realität niedriger, da nicht alle erkrankten Fälle erfasst wurden.

Vorsorge

Impfung. Der Impfstoff gegen das menschliche Pockenvirus wirkt auch gegen das Affenpockenvirus. Geimpfte haben mindestens einen Teilschutz gegen eine Ansteckung. Zurzeit ist es allerdings nicht notwendig, die gesamte Bevölkerung zu impfen.

Ansteckung verhindern. Erkrankte Personen sollten sich isolieren, um die Infektion nicht zu verbreiten. Erkrankte sind ansteckend, solange sie Symptome haben. In der Regel dauert das zwei bis vier Wochen. In der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtig es ist, Infektionsketten schnell zu unterbrechen. Deswegen sollten sich auch Kontaktpersonen umgehend mit ihrer Hausarztpraxis oder dem Gesundheitsamt in Verbindung setzen.

Ihre Apotheke empfiehlt

Wachsam sein. Nicht jede Hautveränderung spricht für eine Affenpocken-Infektion. Wenn Ihnen eine Hautveränderung verdächtig vorkommt, sollten Sie das mit Ihrer Hausärzt*in (zunächst telefonisch!) abklären. Das gilt besonders, wenn Sie sich vor Kurzem in Afrika aufgehalten haben oder Kontakt zu einer Afrikareisenden hatten.

Verhalten in Risikogebieten anpassen. Vermeiden Sie Kontakt mit Wildtieren, wenn Sie in West- und Zentralafrika unterwegs sind. Informieren Sie sich im Vorfeld, in welchen Regionen das Affenpockenvirus vorkommt und welche Tiere vorrangig betroffen sind.

Blutvergiftung

Blutvergiftung (Sepsis):

Lebensbedrohliche Reaktion des Körpers auf eine meist bakterielle Infektion. Ursächlich ist eine überschießende Reaktion des Immunsystems auf einen Erreger und eine daraus folgende Schädigung der Organe. Symptome sind zum Beispiel Fieber und Schüttelfrost, schnelle Atmung, hoher Puls, niedriger Blutdruck und Bewusstseinsstörung. Behandelt wird ursächlich mit Antibiotika, meist auf einer Intensivstation. Abhängig von der Schwere der Erkrankung versterben bis zu 60 Prozent der Betroffenen an einer Sepsis.

Leitbeschwerden

  • Fieber über 38 °C oder Untertemperatur unter 36 °C
  • Puls über 90 Schläge/Minute
  • Systolischer Blutdruck ≤ 100 mmHg
  • Bewusstseinsveränderungen (Unruhe, Desorientiertheit) oder zunehmende Bewusstseinseintrübung
  • Über 20 Atemzüge pro Minute.

Wann in die Arztpraxis

Heute noch, wenn oben genannte Symptome zutreffen.

Sofort den Notruf wählen,

  • wenn die Kranke im Rahmen einer Infektion zunehmend unruhig, schläfrig oder verwirrt wird
  • sich die Haut bläulich verfärbt oder rote Hautflecke auftreten
  • die Betroffene bei einer Infektion kaum oder keinen Urin mehr lässt („Grenze“ bei Erwachsenen etwa 500 ml oder 2–3 Toilettengänge täglich).

Die Erkrankung

Vorkommen

Eine Blutvergiftung ist häufig: In Deutschland erkranken daran pro 100.000 Einwohner*innen ungefähr 160 bis 270 Personen im Jahr. Die Blutvergiftung steht auf Platz 3 der Sterblichkeitsstatistik.

Erkrankung

Das Immunsystem ist dafür zuständig, Krankheitserreger aufzuspüren und unschädlich zu machen. In sehr vielen Fällen gelingt das auch – manchmal aber schafft es der Körper nicht, einen Erreger in Schach zu halten. Dann kann es sein, dass sich der Erreger im ganzen Körper ausbreitet, etwa über das Blut oder über die Lymphe. Ist die Situation einmal außer Kontrolle geraten, kann die Reaktion des Immunsystems plötzlich überschießend ausfallen. Dann werden zahlreiche Immunreaktionen in Gang gesetzt, die sich plötzlich auch gegen den eigenen Körper richten. Die Situation ist paradox: In diesem Fall schaden nicht nur die Krankheitserreger dem Organismus. Auch die Abwehrreaktionen des Immunsystems greifen den Körper an. Verschiedene Organe können dabei geschädigt werden. Durch übermäßige Aktivierung der Blutgerinnung werden dabei zum Beispiel Gefäße verstopft und es kommt zu Blutungen. Auch die Gefäßwände werden geschädigt. Wasser und Blutbestandteile treten in das umliegende Gewebe aus, sodass sich am ganzen Körper Wassereinlagerungen (Ödeme) bilden. Häufig werden lebenswichtige Organe wie Leber und Niere geschädigt. Im schlimmsten Fall versagen die Organe und der Kreislauf bricht zusammen.

Hinweis: Entscheidend für die Schwere einer Blutvergiftung ist nicht das Ausmaß der Entzündung am Infektionsherd, sondern der Kontrollverlust bei den Abwehrmechanismen des Immunsystems. Dementsprechend können auch vermeintlich kleine Verletzungen und leichte Infektionen eine schwere Blutvergiftung auslösen.

Ursachen und Risikofaktoren

Die häufigste Ursache einer Blutvergiftung sind Bakterien. Diese müssen nicht – wie viele Menschen glauben – über Hautverletzungen in den Körper gelangen. Ausgangspunkt können auch Organe sein, zum Beispiel die Lunge bei einer Lungenentzündung oder die Harnblase bei einer Harnwegsinfektion.

Manche Menschen sind besonders gefährdet, eine Blutvergiftung zu entwickeln. Das kann sein, weil das Immunsystem geschwächt ist, etwa durch eine Chemotherapie oder eine Kortisontherapie. Oder das Immunsystem arbeitet aufgrund des Alters (noch) nicht gut, etwa bei Früh- oder Neugeborenen oder sehr alten Menschen.

Andere Risikofaktoren sind liegende Katheter, zum Beispiel ein zentraler Venenkatheter oder ein Harnblasenkatheter. Solche Katheter sind eine direkte Verbindung von außen ins Innere des Körpers und können deswegen eine Eintrittspforte für Erreger sein.

Auch andere Erreger als Bakterien können eine Blutvergiftung auslösen, zum Beispiel Pilze oder Viren. Pilze als Ursache kommen in Mitteleuropa aber nur selten vor. Es gibt nur wenige Pilze, die für einen gesunden Organismus ernsthaft gefährlich sind. Bei Menschen mit erheblich geschwächtem Immunsystem lösen allerdings auch harmlose Pilze wie Candida albicans schwerste Erkrankungen bis hin zur Blutvergiftung aus.

Klinik

Eine Blutvergiftung ist für einen Laien nicht immer leicht zu erkennen. Meist steht am Anfang eine Infektion, die vielleicht sogar zunächst harmlos wirkt. Entwickelt sich eine Sepsis, haben die Betroffenen ein sehr starkes Krankheitsgefühl, hinzu kommen oft Schmerzen. Die Patient*innen fühlen sich schwach und sind manchmal sogar verwirrt und desorientiert. Oft entwickelt sich Fieber mit Schüttelfrost oder die Patient*innen schwitzen stark, die Haut fühlt sich dabei nass-kalt an.

Aber: Dass hohes Fieber bei einer Blutvergiftung immer auftritt, ist ein Irrglaube – gerade bei älteren Menschen fehlt es häufig.

Neben der Körpertemperatur verändern sich in der Regel auch die weiteren Vitalparameter: Die Atmung ist sehr schnell, das Herz schlägt schnell oder rast sogar. Der Blutdruck ist häufig niedrig.

Übrigens: Die oft zitierten rote Streifen, die von einer Verletzung an Hand oder Fuß in Richtung Rumpf ziehen, sind kein Zeichen einer Blutvergiftung. Sie weisen auf eine Entzündung der Lymphgefäße (Lymphangitis) unter der Haut hin, die durch eine Wundinfektion verursacht wird. Diese ist nicht akut bedrohlich, erfordert aber auch eine ärztliche Behandlung.

Komplikationen

Schwere Blutvergiftung und septischer Schock. Gelingt es nicht, die Blutvergiftung zu kontrollieren, kommt es zu einer immer schwerwiegenderen Kreislaufbeeinträchtigung mit Blutdruckabfall. Jetzt nehmen auch die Organe zunehmend Schaden, vor allem die Lunge (Warnzeichen: bläuliche Hautverfärbung), das Gehirn (Warnzeichen: Unruhe, Schläfrigkeit, Verwirrtheit) und die Nieren (Warnzeichen: verminderte Urinproduktion). Auch die Blutgerinnung gerät nun außer Kontrolle. Das ist zum Beispiel erkennbar an roten Hautflecken. Es droht der lebensbedrohliche septische Schock mit Kreislaufkollaps.

  • Nicht selten kommt es zum Multiorganversagen. Hier versagen mindestens zwei lebenswichtige Organe, z. B. Lunge und Niere oder Leber und Gehirn.

Diagnosesicherung

Eine Blutvergiftung ist ein lebensbedrohlicher Notfall. Um keine Zeit zu verlieren, haben Mediziner*innen einen einfachen Score entwickelt: Bewertet werden dabei der Bewusstseinszustand, die Atemfrequenz (erhöht) und der Blutdruck (erniedrigt). Treffen zwei der drei Kriterien zu, besteht der Verdacht auf eine Blutvergiftung und die Patient'in wird sofort in eine Intensivstation eingewiesen.

Dort folgen dann weitere Untersuchungen, um die Diagnose zu bestätigen. Dabei wird zum Beispiel im Blut kontrolliert, wie gut die Organe noch arbeiten. Genauso wichtig ist es aber, den Infektionsherd zu finden. Die Ärzt*in wird dabei ganz genau nach Hinweisen auf eine Erkrankung fragen, etwa nach Husten als Hinweis auf eine Lungenentzündung oder Durchfall als Zeichen einer Infektion des Magen-Darm-Trakts. Im Anschluss wird die Patient*in gründlich körperlich untersucht, möglicherweise folgen auch Ultraschall- oder Röntgenuntersuchungen.

Differenzialdiagnosen

Die Diagnose einer Sepsis ist vor allem deshalb so schwierig, weil die typischen Beschwerden bei vielen anderen Erkrankungen ebenfalls auftreten können, z. B. bei Hitzschlag, Darmverschluss, Lungenembolie, Blutzuckerentgleisungen oder bei Vergiftungen, schweren allergischen Reaktionen, Nebennieren- und Schilddrüsenerkrankungen. Andererseits können sogar bei einer schweren Sepsis typische Krankheitszeichen fehlen.

Behandlung

Bei der Behandlung einer Blutvergiftung zählt jede Stunde! Die Patient*in erhält deshalb sofort ein Breitband-Antibiotikum direkt in die Vene, also ein Antibiotikum, das gegen möglichst viele Erreger hilft. Ebenso wichtig ist es, schnell den Kreislauf zu stabilisieren. Dafür erhält die Patient*in Infusionen und verschiedene Herz-Kreislauf-Medikamente. Ärzt*innen sagen zu diesem entschlossenen und zügigen Vorgehen auch „hit hard and early“.

Manchmal ist auch eine Bluttransfusion nötig. Oft ist der Zustand der Betroffenen so ernst, dass sie auf der Intensivstation künstlich ernährt, mit Sauerstoff versorgt und eventuell sogar beatmet werden müssen.

Sind die Erstmaßnahmen getroffen, ist Zeit für eine individuellere Behandlung. Wird aus einer vorher genommenen Blutprobe ein Erreger identifiziert, wird das Antibiotikum jetzt an diesen genau angepasst.

Ist der Infektionsherd gefunden, wird dieser nach Möglichkeit sofort beseitigt. Zum Beispiel werden infizierte Wunden und Abszesse chirurgisch behandelt und Fremdmaterialien wie Katheter entfernt.

Prognose

Trotz intensivmedizinischer Therapie bleibt die Behandlung oft erfolglos, vor allem bei älteren und abwehrgeschwächten Patient*innen. Bis zu 60 Prozent der Betroffenen sterben. Auch nach einer zunächst überstandenen Sepsis sterben noch bis zu 30 % der Patient*innen im Laufe eines Jahres.

Ihre Apotheke empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Zurück in den Alltag. Betroffene kehren oft erst nach Wochen aus dem Krankenhaus oder der Reha-Klinik zurück und haben dann Schwierigkeiten, wieder in den Alltag hineinzufinden. Oft fallen die Tätigkeiten des täglichen Lebens wie Körperpflege, Einkaufen und die Haushaltsführung schwer. Sprechen Sie dann mit Ihrer Hausärzt*in. Sie wird Sie über Möglichkeiten der ambulanten Physio- oder Ergotherapie oder einer stationären Reha beraten. Auch psychotherapeutische Betreuung oder eine (vorübergehende) Unterstützung durch einen Pflegedienst können ratsam sein.

Infektionsschutz. Grundsätzlich kann jede Infektion zu einer Sepsis führen. Daher sollte man versuchen, Infektionen zu vermeiden oder angemessen zu behandeln. Bei Verdacht auf eine Infektion sollten gerade Risikogruppen lieber zu früh als zu spät in die Arztpraxis.

Risikofaktoren im Blick behalten. Jede Person kann eine Blutvergiftung entwickeln, aber nicht bei jeder Person ist die Wahrscheinlichkeit gleich hoch. Risikogruppen oder Angehörige von Risikogruppen sollten ein besonderes Auge auf Infektionen haben. So sollten beispielsweise pflegende Angehörige besonders aufmerksam bei der Katheterpflege sein und schnell reagieren, wenn die Haut um den Katheter rot, warm oder geschwollen ist oder nässt.

Impfen. Wer geimpft ist, schützt sich vor bestimmten Infekten oder verhindert zumindest, dass diese schwer verlaufen. Gerade Risikogruppen sollten mit der Hausärzt*in besprechen, welche Impfungen von der Ständigen Impfkommission empfohlen werden und sinnvoll sein könnten.

Weiterführende Informationen

Auf der Website der Deutschen Sepsis-Hilfe e.V. finden Betroffene und deren Angehörige Informationen und Unterstützung für die Zeit der Erkrankung und danach.

COVID-19 (Coronavirus-Erkrankung)

COVID-19 (Coronavirus Disease 2019, Coronavirus-Erkrankung 2019): Akute infektiöse Lungenerkrankung, ausgelöst durch den Ende 2019 erstmalig in China nachgewiesenen neuen Coronavirus-Typ SARS-CoV-2. COVID-19 hat sich seitdem weltweit ausgebreitet.

Die Symptome sind sehr vielfältig. Bei schwereren Verläufen entwickelt sich eine Lungenentzündung. Von diesen sind vor allem Menschen über 60 Jahre betroffen sowie Patient*innen mit bestimmten chronischen Erkrankungen. Die Sterblichkeit beträgt je nach Virusvariante zwischen 0,1 % bis zu 2 %. Die Behandlungsmöglichkeiten umfassen bei leichten Erkrankungsverläufen Allgemeinmaßnahmen wie Schmerzmittel, bei Risikogruppen und schwereren Verläufen auch Medikamente wie Paxlovid. Bei schwerer Erkrankung ist die Sicherung der Sauerstoffversorgung über Beatmung und eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich.

Impfstoffe verhindern eine Ansteckung oder mildern den Verlauf der Erkrankung ab.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Trockener Husten
  • Halsschmerzen
  • Kurzatmigkeit
  • Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Schnupfen
  • Fieber
  • Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns
  • seltener Bauchschmerzen, Durchfall (bei Kindern häufiger).

Wann in die Arztpraxis

Am gleichen Tag bei

  • hohem Fieber
  • starkem Krankheitsgefühl
  • Atemnot.

Die Erkrankung

Erreger

Das neue Coronavirus Typ SARS-CoV-2 gehört zur Gruppe der Coronaviren, die Mitte der 60er-Jahre entdeckt wurden und sowohl Menschen als auch Säugetiere und Vögel infizieren. SARS-CoV-2 wurde 2019 entdeckt. Wie und über welchen Zwischenwirt die Viren den Sprung vom Tier zum Menschen geschafft haben, ist noch unklar. Am wahrscheinlichsten ist dabei der Verzehr infizierter Wildtiere, wie sie traditionell noch häufig auf chinesischen Großmärkten angeboten werden. Als Ursprungswirte in Verdacht stehen vor allem Fledermäuse, als Zwischenwirt Marderhunde.

Ihren Namen verdanken die Viren ihrem kronen- oder kranzähnlichen Aussehen unter dem Elektronenmikroskop. Neben SARS-CoV-2 gehören zur gleichen Gruppe Coronaviren das SARS-CoV (Erreger des erstmalig 2002 in Südostasien aufgetretenen Schweren Akuten Respiratorischen Syndroms, SARS) und MERS-CoV (löste erstmalig 2012 auf der arabischen Halbinsel das Middle East Respiratory Syndrome MERS aus).

SARS-CoV-2 hat sich deutlich schneller ausgebreitet als sein Verwandter SARS-CoV. Verantwortlich dafür ist das Spike-Protein in der Virushülle. Es unterscheidet sich genetisch von den Spike-Proteinen anderer Coronaviren und führt offenbar zu einer zehnmal stärkeren Bindung an die Oberfläche seiner Wirtszelle. Außerdem sind die mit dem neuen SARS-CoV-2-Infizierten im Gegensatz zu Patient*innen mit dem SARS-CoV häufig schon vor Ausbruch der Beschwerden ansteckend, was die Verbreitung des Virus zusätzlich erleichtert.

Varianten:

Neben der ursprünglich entstandenen Variante, die als "Wildtyp" bezeichnet wird, haben sich weitere Varianten des Virus entwickelt und verbreitet. Bei diesen Varianten hat sich z. B. das Spike-Protein verändert, wodurch das Virus noch besser an menschliche Zellen binden kann. Die aktuell in Deutschland vorherrschende Omikron-Variante umgeht teilweise den Impfschutz und ist deutlich ansteckender als der Wildtyp. Schwere Infektionen sind aber weniger häufig als bei der 2021 verbreiteten Delta-Variante.

Krankheitsentstehung und Übertragung

Aktuell wird das Virus nur von Mensch zu Mensch übertragen, Fälle der Übertragung durch Haustiere oder andere Tiere sind in Europa nicht bekannt. Die Ansteckung erfolgt hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion, z. B. beim Sprechen, Atmen, Husten oder Niesen oder wenn Sekretspuren über die Hände in Nase, Mund oder Auge geraten

Klinik und Verlauf

Nach einer Infektion mit dem Virus dauert es zumeist 2 bis 14 Tage, bis die Erkrankung ausbricht (in wenigen Fällen sind längere Inkubationszeiten bis 21 Tage dokumentiert). Schon in der Inkubationszeit ist die Infizierte ansteckend, d. h. sie verteilt ihre infizierten Sekrete auch ohne auffälliges Husten oder Niesen. Gelangt SARS-CoV-2 in den Körper, befällt es vor allem Atemwege und Lunge, aber auch den Magen-Darm-Trakt und die Leber.

Milde Verläufe. Die Erkrankung selbst verläuft meist ähnlich wie ein grippaler Infekt und dauert durchschnittlich 2 Wochen, dominierende Beschwerden sind: trockener Husten (40 %), Schnupfen (29 %), Fieber (27 %) sowie Störung des Geruchs- und Geschmackssinns (22 %, bei der Omikron-Variante selten). Häufig treten auch Gliederschmerzen, Kopf- und Halsschmerzen, Abgeschlagenheit und Kurzatmigkeit auf. Seltener gesellen sich Bauchschmerzen oder Durchfall dazu (bei Kindern häufiger).

Bei einigen Infizierten, darunter vielen Kindern, sind die Beschwerden so gering, dass sie kaum als Erkrankung wahrgenommen werden – ansteckend sind diese Menschen aber trotzdem.

Die Unterscheidung zur Grippe (Influenza) ist klinisch nicht sicher zu treffen – Ein Hinweis ist aber der Geruchs- und Geschmacksverlust, der für COVID-19 typisch ist, bei der Grippe hingegen kaum auftritt. Auch Kurzatmigkeit ist Typisch für COVID-19.

Schwere Verläufe. Schwere Verläufe treten am häufigsten bei Patient*innen mit Risikofaktoren auf. Risikofaktoren sind:

  • Hohes Alter ab 60 Jahre (größter Risikofaktor, Risiko steigt mit dem Alter)
  • Vorerkrankungen von Herz (z. B. koronare Herzerkrankung) und Lunge (z. B. Asthma, chronische Bronchitis)
  • Rauchen
  • Adipositas (BMI > 30)
  • Diabetes mellitus, Krebserkrankung, Immunschwäche, auch durch Einnahme von die Immunabwehr schwächenden Medikamenten wie Kortison.

Bei schweren Verläufen entwickelt sich im Verlauf der Erkrankung eine interstitielle Lungenentzündung mit Luftnot und schweren Atmungsstörungen (ARDS), die eine maschinelle Beatmung erforderlich machen. Durch eine Entzündung der Gefäßwände (Endotheliitis) werden Thrombosen begünstigt, was sich in Beinvenenthrombosen oder Schlaganfällen äußern kann. Weitere Komplikationen sind Herzrhythmusstörungen, Myokarditis, Herzmuskelschädigung mit Pumpschwäche und das akute Nierenversagen. Bei einer hinzutretenden bakteriellen Infektion drohen zudem Sepsis und Schock.

Die Dauer der schweren Verläufe beträgt meist 3–6 Wochen.

Etwa 0,1-2 % der Infizierten sterben, abhängig auch von der Qualität der intensivmedizinischen Versorgung – bei über 80-Jährigen beträgt die Sterberate jedoch bis zu 10 %.

Leichte Erkrankungen werden symptomatisch behandelt, etwa mit fiebersenkenden Mitteln und Schmerzmitteln. Bei schweren Verläufen stehen Medikamente zur Verfügung, die den Verlauf abmildern können.

Diagnosesicherung

Virusnachweis. Gesichert wird die Diagnose mit einem Rachenabstrich. Dabei entnimmt die Ärzt*in mit einem langstieligen Tupfer Material von der Schleimhaut im Rachen, steckt den Tupfer in das dazugehörige Röhrchen und schickt dieses in ein virologisches Speziallabor. Dort wird die Probe dann mithilfe der Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) untersucht und das Virus, wenn vorhanden, nachgewiesen.

Durch Antigen-Tests (Schnelltest) werden virale Proteine nachgewiesen. Dazu wird mit einem Rachenabstrich Material gewonnen, alternative Tests nutzen Speichel als Material. Das Ergebnis steht innerhalb von 15 Minuten zur Verfügung und liefert eine Aussage darüber, ob man am Tag des Schnelltests ansteckend ist. Ein Schnelltest ersetzt nicht den PCR-Test.

Röntgen und klinische Untersuchung. Neben der viralen Diagnostik erfolgt eine klinische Untersuchung der Patient*in, auch um das Ausmaß der Infektion und eventuelle Komplikationen festzustellen. Eine Lungenbeteiligung weist die Ärzt*in durch Thorax-Röntgenaufnahmen oder mithilfe der Computertomografie nach. Bei Atemstörungen wird zudem der Sauerstoffgehalt im Blut gemessen, z. B. mit einem Pulsoxymeter.

Weitere Labordiagnostik. Blutwerte dienen vor allem dazu, Komplikationen aufzudecken und die Entwicklung der Erkrankung zu kontrollieren. Typisch für die Virusinfektion ist z. B. eine verminderte Anzahl an Lymphozyten (Lymphozytopenie). Der Anstieg von CRP oder Prokalzitonin im Blut zeigt dagegen eine bakterielle Superinfektion, also eine zusätzliche Infektion der Lunge mit bakteriellen Erregern, die durch die virusbedingte Schädigung begünstigt ist. Bei einem Verdacht auf eine bakterielle Infektion entnimmt die Ärzt*in unverzüglich Blutkulturen, um den Erreger nachzuweisen und das passende Antibiotikum auszuwählen. Andere Laborwerte dienen der Beurteilung des Verlaufs, z. B. LDH und D-Dimere, deren Erhöhung auf eine ungünstige Prognose hinweisen.

Differenzialdiagnosen. Die wichtigste Differenzialdiagnose bei Husten und Fieber ist die Grippe (Influenza), aber auch Erkältungen. Bei schweren Verläufen sind andere Formen der Lungenentzündung auszuschließen.

Meldepflicht. Die Ärzt*innen sind verpflichtet, sowohl den Verdacht auf COVID-19 als auch jeden Krankheits- oder Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus zu melden. Die Meldung muss inklusive Namen und Kontaktdaten der betreffenden Personen innerhalb von 24 Stunden erfolgen.

Behandlung

Milde Verläufe

Je nach Leidensdruck werden die auftretenden Beschwerden mit fiebersenkenden Medikamenten, Schmerzmitteln und Wirkstoffen behandelt, die Husten, Halsschmerzen und/oder Schnupfen lindern. Außerdem muss auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Bei milden Verläufen können die Patient*innen in der Regel zu Hause versorgt werden. (Tipps zur Vermeidung der Ansteckung von Angehörigen siehe unten).

Frühzeitige Therapie bei Risikofaktoren

Wenn Risikofaktoren für einen schweren Verlauf vorliegen, stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, um den Verlauf abzumildern. Weil es sich um starke Medikamente handelt, wägt die Ärzt*in den Einsatz eines solchen Medikaments individuell ab. Eingesetzt werden etwa die Medikamente Molnupiravir und Nirmatrelvir/Ritonavir (Paxlovid), die das Wachstum des Virus hemmen (Virostatika). Sie sind als Tablette verfügbar. Andere Wirkstoffe wie Tocilizumab und Remdesivir, müssen als Infusion verabreicht werden.

Schwere Verläufe

Schwere Verläufe oder Patient*innen mit den genannten Risikofaktoren (siehe oben) werden stationär aufgenommen. Für sie gelten in der Klinik Isolations-Regeln. Je nach Ausprägung der Beschwerden ist dabei eine intensivmedizinische Überwachung und Behandlung erforderlich.

Medikamentöse Therapie. Bei sehr schwerem Erkrankungsverlauf versucht man, die überschießende Immunreaktion zu vermindern. Die Patient*innen erhalten dann Dexamethason und unter Umständen die antiviral wirkenden Medikamente Baricitinib oder Tocilizumab eingesetzt. Der gerinnunghemmende Wirkstoff Heparin soll die Bildung von Thrombosen zu verhindern. Komplikationen behandeln die Ärzt*innen mit den jeweils erforderlichen Medikamenten, z. B. mit Antibiotika bei bakterieller Superinfektion.

Beatmung. Sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut auf unter 90 %, muss die Patient*in Sauerstoff erhalten. Dies geschieht entweder mithilfe einer Maske oder einer Nasenbrille, bei der die Luft durch zwei kleine Schläuche aus Kunststoff oder Silikon in die Nasenlöcher geleitet wird. Maske bzw. Nasenbrille sind mit einer Sauerstoffflasche oder einem Beatmungsgerät verbunden. Bei schwerem Sauerstoffmangel erfolgt die maschinelle Beatmung über einen Beatmungsschlauch, den die Ärzt*in bei einer Intubation in die Bronchien einlegt. Führt die invasive maschinelle Beatmung nicht zu ausreichenden Sauerstoffwerten im Blut, ist eine Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) zu erwägen, bei der ein externes Gerät die Funktion der ausgefallenen Lunge übernimmt (ähnlich wie eine Dialyse bei Ausfall der Nierenfunktion).

Prophylaxe

Impfung. Mehrere Impfstoffe stehen zur Verfügung, um der Erkrankung vorzubeugen. In Deutschland sind fünf wirksame und sichere Impfstoffe zugelassen, darunter mRNA-Impfstoffe, Vektorimpfstoffe und ein proteinbasierter Impfstoff.

Prognose

Die Schwere des Krankheitsverlaufs hängt stark vom Alter der Patient*in ab. Kleinkinder sind meist nur schwach oder überhaupt nicht symptomatisch. Bei über 80-Jährigen ist die Sterblichkeit hoch. Stark gefährdet sind auch über 60-jährige Männer mit einem Risikofaktor. Bei schwerem Verlauf kann die Genesung viele Wochen dauern.

Die Mehrzahl der unter 60-Jährigen erkrankt leicht oder mittelschwer. Bei leichtem Verlauf klingen die Symptome meist innerhalb von zwei Wochen ab.

Ihre Apotheke empfiehlt

Vorbeugung

Um insbesondere im Winter eine Ansteckung zu verhindern und die Ausbreitung des Virus einzudämmen, gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die auch zur Vorbeugung von Grippe und Erkältungskrankheiten sinnvoll sind:

  • Husten- und Nies-Etikette. Husten und niesen Sie nur in Papiertaschentücher, wenn Sie keines zur Hand haben in die Ellenbeuge.
  • Keimfreie Begrüßung. Verzichten Sie bei der Begrüßung anderer Menschen auf Händeschütteln und Umarmungen.
  • Händehygiene. Waschen Sie sich häufig und ausreichend die Hände, seifen Sie sich dabei mindestens 20 Sekunden lang ein.
  • Hände aus dem Gesicht. Versuchen Sie, sich möglichst wenig im Gesicht zu berühren, um sich nicht mit eventuell an die Hände geratenen Viren zu infizieren.
  • Menschenmengen meiden. Wenn Sie krank sind hilft eine Einschränkung Ihrer Kontakte, damit sich weniger Mensche anstecken können.
  • Impfungen nutzen. Schützen Sie sich und andere, indem Sie sich gegen Sars-CoV-2 impfen lassen.
  • Schnelltests wahrnehmen. Machen Sie vor einem Treffen mit Risikogruppen oder Schwangeren einen Schnelltest, wenn Sie krank sind. Ein Schnelltest gibt Ihnen einen Hinweis, ob Sie an dem Testtag ansteckend sind.

Weiterführende Informationen

HIV-Infektion und AIDS

Häufigkeit: 2

AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome, erworbenes Immunschwächesyndrom): Durch das HIV (Humanes-Immundefizienz-Virus, HI-Virus) hervorgerufene, bislang unheilbare Infektionskrankheit mit vorwiegendem Befall der Abwehrzellen. Infizierte leiden an zunehmender Abwehrschwäche und immer häufigeren, immer schwerer verlaufenden Infektionen, auch durch eigentlich harmlose Erreger. In Deutschland infizieren sich ca. 2500 Menschen jährlich, vor allem durch ungeschützten Geschlechtsverkehr. Weltweit sind fast 40 Millionen Menschen mit HIV infiziert, davon sterben jedes Jahr etwa 650.000. Am stärksten betroffen ist die Bevölkerung Afrikas südlich der Sahara. Durch die Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten haben HIV-Infizierte in Industrieländern heute eine fast normale Lebenserwartung bei guter Lebensqualität. Weltweit bekommt jedoch ca. ein Viertel der Betroffenen keine ausreichende Behandlung, insbesondere Kinder in Entwicklungsländern.

Symptome und Leitbeschwerden

Leitbeschwerden

  • 6 Tage bis 6 Wochen nach der Ansteckung möglicherweise kurzzeitige grippeartige Symptome wie Fieber, Lymphknotenschwellung, Schluckbeschwerden, eventuell auch Mundgeschwüre, Hautausschlag und Durchfall
  • Danach meist über Jahre keine Beschwerden
  • Erst nach Jahren langsam zunehmende allgemeine Beschwerden, anfangs v. a. Schwächegefühl, Gewichtsverlust, erhöhte Körpertemperatur, Lymphknotenschwellung, später immer häufigere Infektionen wie Pilzinfektionen (vorwiegend von Mund, Rachen und Genitalien) und länger anhaltende Durchfälle.
  • im fortgeschrittenen Verlauf schwere Infektionen wie Lungenentzündung und Gehirnentzündung sowie Tumorerkrankungen.

Wann in die Arztpraxis

Sofort nach ungeschütztem Sex oder einem Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten auf verletzter Haut oder Schleimhaut, z. B. durch Schnitt- oder Nadelstichverletzungen.

Am selben Tag, wenn die oben beschriebenen grippeartigen Symptome nach ungeschütztem Sex auftreten.

Innerhalb der nächsten Tage, wenn zunehmend unklare Beschwerden wie Gewichtsverlust, Schwächegefühl und Lymphknotenschwellungen bemerkt werden oder Erkältungen und Durchfallerkrankungen auftreten, die lange nicht ausheilen.

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung

Die zu Beginn der 1980er Jahre erstmals beschriebene, erworbene Immunschwächekrankheit AIDS wird durch eine Infektion mit dem HI-Virus verursacht. Das Virus vermehrt sich schon bald nach der Infektion stark und zerstört dann bestimmte Abwehrzellen. Hierzu gehören besonders die T-Helferzellen, eine Untergruppe der T-Lymphozyten, die andere Abwehrzellen aktiviert. Das Immunsystem funktioniert immer schlechter, sodass Betroffene kaum noch vor Krankheitserregern geschützt sind.

Übertragungswege und Risikofaktoren

Das HI-Virus wird prinzipiell mit allen Körperflüssigkeiten ausgeschieden, vor allem aber mit Blut, Sperma, Scheidensekret und Muttermilch. Durch kleine Haut- und Schleimhautverletzungen dringt das Virus in den Körper ein. Der Hauptübertragungsweg des HI-Virus ist ungeschützter Sex. Das höchste Infektionsrisiko besteht beim Analverkehr, daher sind vor allem Männer betroffen, die Sex mit Männern haben.

Zweiter Hauptübertragungsweg ist der Kontakt mit Blut. 1500–2000 Bluterkranke haben sich beispielsweise in Deutschland in den 1980er Jahren durch Bluttransfusionen mit HIV infiziert. Heute ist das Risiko, sich durch Blutprodukte zu infizieren minimal, weil es strenge Sicherheitsvorschriften für Bluttransfusionen gibt. In ärmeren Ländern ist das Risiko nach wie vor hoch.

In Deutschland haben vor allem Drogensüchtige ein hohes Ansteckungsrisiko über Blut – nämlich immer dann, wenn diese ihr Spritzenbesteck mit anderen Drogensüchtigen teilen.

Aber auch medizinisches Personal kann sich nach wie vor über Blut infizieren. Das passiert zum Beispiel, wenn sich eine Pflegekraft nach der Blutentnahme versehentlich selbst mit der Injektionsnadel sticht oder eine Ärztin*in sich selbst mit einem benutzten Skalpell schneidet.

Eine dritte Ansteckungsquelle ist die Übertragung von der Mutter auf das Kind, entweder bei der Geburt oder durch die Muttermilch.

Wo man sich nicht mit HIV ansteckt

Dass von Türklinken, Lichtschaltern, Händeschütteln, Umarmen und öffentlichen Schwimmbädern keine Gefahr ausgeht, ist mittlerweile wohl den meisten bekannt. Bei der Frage nach der gemeinsamen Benutzung von Besteck, Geschirr, Wäsche und Toiletten fühlen sich viele Menschen aber schon unsicherer. Auch hier droht aber definitiv keine Infektionsgefahr. Und wenn der Sitznachbar in der Bahn hustet und niest, fängt man sich vielleicht eine Grippe ein, aber nicht HIV.

Eine Infektion durch reinen Hautkontakt zu virushaltigen Körperflüssigkeiten wie Speichel, Schweiß und Tränen ist ausgeschlossen. Diese Körperflüssigkeiten enthalten zu wenige HI-Viren für eine Ansteckung. Ob Schweißtropfen in der Sauna oder Tränen im Kindergarten – panikartiges Zur-Seite-Springen oder der Griff nach einem Desinfektionsmittel sind überflüssig. Küsse auf die Wange und den geschlossenen Mund sind ebenfalls noch ungefährlich. Intimere Handlungen sind schon eher ein Risiko: Denn obwohl erst eine (!) Übertragung durch einen Zungenkuss gesichert ist, raten Mediziner*innen und Selbsthilfegruppen bei einer HIV-infizierten Partner*in zum Beispiel von Zungenküssen ab Das liegt daran, dass kleine Verletzungen im Mund nie auszuschließen sind.

Klinik und Erkrankungsverlauf

In der ersten Erkrankungsphase spricht man von HIV-Infektion. Zu Beginn der Erkrankung merken Betroffene meist nichts von der Infektion, weil sich die Immunschwäche erst nach und nach entwickelt. Nur bei ungefähr der Hälfte der Infizierten zeigen sich 1–6 Wochen nach der Infektion kurzzeitige Beschwerden, die denen einer Grippe, einer Halsentzündung oder eines Pfeifferschen Drüsenfiebers ähneln. Sie haben dann Fieber, dicke Lymphknoten, Schluckbeschwerden, eventuell auch Mundgeschwüre, Hautausschlag und Durchfall. Man spricht dann von der akuten HIV-Infektion.

Dann folgt eine Phase, in der die Erkrankten völlig symptomfrei sind oder lediglich hin und wieder dicke Lymphknoten haben. Diese Phase kann Monate, aber auch Jahre andauern. In dieser Phase sind die Betroffenen schon ansteckend.

Schreitet die Immunschwäche fort, sind die Lymphknoten dauerhaft geschwollen. Es folgen uncharakteristische Beschwerden wie allgemeine Schwäche, eine immer wieder erhöhte Körpertemperatur oder häufige und länger anhaltende Durchfälle.

Schließlich kommt es immer öfter zu immer schwereren Infektionen, beispielswiese Lungenentzündungen mit Reizhusten, Fieber und Atemnot. Da auch die Abwehr von Tumorzellen beeinträchtigt ist, steigt das Risiko für Krebs, vor allem für maligne Lymphome und Kaposi-Sarkome. Letztere zeigen sich meist als rotbraune Flecke und Knoten auf der Haut und den Schleimhäuten. Viele Kranke magern immer mehr ab. Sie verlieren dabei mehr als 10 Prozent ihres ursprünglichen Körpergewichtes. Man bezeichnet das als Wasting-Syndrom. Letztendlich kann das HI-Virus auch das Gehirn befallen. Dann leiden die Betroffenen an Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, vielleicht auch an Depressionen und später an Demenz und Sprachstörungen. Außerdem kann es sein, dass Bewegungen gestört sind und die Erkrankten irgendwann inkontinent sind. Erst wenn solche typischen Erkrankungen vorliegen, spricht man von AIDS.

Komplikationen

Besondere Infektionen. Infolge der hochgradigen Abwehrschwäche können bei AIDS-Patienten auch Krankheitserreger Beschwerden auslösen, die für Gesunde keine Gefahr sind.

Eine gutes Beispiel ist die Toxoplasmose-Infektion. Toxoplasmen befinden sich häufig in Katzenkot und rohem Fleisch. Sehr viele Gesunde infizieren sich mit Toxoplasmen, ohne dass sie Symptome habe. Infiziert sich aber eine HIV-positive Person, kommt es je nach Abwehrlage zu zahlreichen Beschwerden bis hin zur gefährlichen Hirnhaut- und Gehirnentzündung.

Das ist genauso der Fall bei

  • einer Infektion mit Pneumocystis jiroveci (früher Pneumocystis carnii), einen weit verbreiteten Einzeller, der zu den Pilzen gehört. Er kann bei HIV-Infizierten schwere Lungenentzündungen verursachen.
  • Zytomegalie-Erkrankungen, die bei HIV-Infizierten schwere Schäden an Augen und Gehirn verursachen können.

Man bezeichnet diese Erkrankungen auch als AIDS-definierende Infektionen, weil sie typisch für AIDS-Patient*innen sind und ein fortgeschrittenes Stadium der HIV-Erkrankung anzeigen.

Diagnosesicherung

Das macht der Arzt

Ab 3 Wochen bis 3 Monate nach der Infektion bildet der Organismus HIV-Antikörper, also Abwehrstoffe gegen das HI-Virus. Diese Antikörper werden durch die gängigen AIDS-Tests nachgewiesen. Die Antikörperbildung im Körper braucht allerdings etwas Zeit. Nach einem möglicherweise gefährlichen Kontakt ist erst nach einem Vierteljahr eine sichere Diagnose möglich. Trotzdem sollte man sofort nach einem Risikokontakt in die Arztpraxis gehen. Dann kann gegebenenfalls sofort mit einer antiretroviralen Therapie begonnen werden, um die Vermehrung des eventuell eingedrungenen HI-Virus direkt zu unterdrücken.

Ist der erste AIDS-Tests positiv, folgt ein Bestätigungstest. Bei diesem wird dann oft direkt das virale Erbgut, also das Virus selbst, nachgewiesen.

AIDS-Tests dürfen in Deutschland nur mit Einverständnis des Betroffenen durchgeführt und nicht "heimlich" von der Ärzt*in angeordnet werden. Bei der Frage der Anonymität ist die Sachlage unterschiedlich: In Praxen und Krankenhäusern bzw. ihren Ambulanzen sind anonyme Tests nicht möglich, das Personal unterliegt aber der ärztlichen Schweigepflicht. In Gesundheitsämtern und in Beratungsstellen wie der Deutschen Aidshilfe e.V. können AIDS-Tests auch anonym durchgeführt werden.

Wird eine HIV-Infektion diagnostiziert, meldet das die Arztpraxis ohne Namensnennung des Betroffenen an das Robert Koch-Institut. Dann folgen Blutuntersuchungen, durch die zum einen die Anzahl der Abwehrzellen, zum anderen die sogenannte Viruslast bestimmt werden – also wie stark der Körper bereits vom Virus befallen ist. Weitere Blutuntersuchungen sollen zudem andere Infektionen wie Virushepatitis und sexuell übertragbare Erkrankungen wie Syphilis und Gonorrhö ausschließen.

Differenzialdiagnosen

Eine geschwächte Immunabwehr kann viele Ursachen haben. Und auch die eher allgemeinen Beschwerden wie Gewichtsverlust, Schwächegefühl und erhöhte Körpertemperatur können auch durch viele andere Erkrankungen ausgelöst werden. Hierzu zählen vor allem Krebserkrankungen sowie zahlreiche Autoimmunerkrankungen und Stoffwechselerkrankungen. Infrage kommen auch andere Infektionskrankheiten wie z. B. Tuberkulose.

Behandlung

Eine HIV-Infektion wird mit einer antiretroviralen Therapie (ART) behandelt. Hierbei werden verschiedene Medikamente eingenommen, die die Vermehrung des Virus unterdrücken. So ist das Virus für andere Menschen weniger ansteckend und die HIV-Erkrankung schreitet langsamer oder gar nicht fort. Die antiretrovirale Therapie muss bei Nachweis einer HIV-Infektion sofort begonnen werden und lebenslang durchgeführt werden. Das HI-Virus wird so nämlich nur "in Schach gehalten", jedoch nicht eliminiert. Wichtig ist auch, dass die Therapie nicht unterbrochen werden darf, da das Virus sonst resistent werden kann. Das bedeutet, dass die Medikamente dann nicht mehr wirken.

In die Behandlung werden auch die Sexualpartner*innen der Betroffenen einbezogen, um diese bestmöglich vor einer Ansteckung zu schützen (siehe Prävention).

Die behandelnde Ärzt*in wird in regelmäßigen Folgeuntersuchungen die Anzahl der Abwehrzellen und die Viruslast kontrollieren und die Medikamente der antiretroviralen Therapie gegebenenfalls anpassen. Bei einer deutlich erniedrigten Anzahl der Abwehrzellen im Blut ist auch die prophylaktische Einnahme von Antibiotika erforderlich, um bakteriellen Infektionen vorzubeugen.

Wenn zur HIV-Infektion weitere Infektionen durch Pilze, Parasiten, Viren oder Bakterien hinzukommen, müssen diese ebenfalls sofort und gezielt behandelt werden – denn jede Infektion kann bei HIV-Patient*innen mit geringer Immunabwehr schnell lebensgefährlich werden. Außerdem lässt sich so eine weitere Schwächung des Körpers und Immunsystems vermeiden.

Prognose

In den Industrieländern haben HIV-Infizierte heute eine fast normale Lebenserwartung bei guter Lebensqualität. Die antiretrovirale Therapie kann den Verlauf der Erkrankung verzögern und oft auch ganz verhindern. Unbehandelt verläuft die Erkrankung jedoch immer tödlich. Dann sind 10 Jahre nach der Infektion die Hälfte der Infizierten bereits im AIDS-Stadium angekommen.

Ihre Apotheke empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Kondom benutzen. Einer der Hauptübertragungswege des HI-Virus sind sexuelle Kontakte. Entsprechend ist eine der wichtigsten Vorsorgemöglichkeiten die Benutzung eines Kondoms, das zudem vor Hepatitis B und C sowie vor Geschlechtskrankheiten schützt.

Achtung bei erster Hilfe. Bei der Ersten-Hilfe-Versorgung von Verletzten kann man eine HIV-Infektion nie ausschließen. Weil sich ein Kontakt zu Körperflüssigkeiten nicht ganz vermeiden lässt, sollte man immer zuerst sich selbst schützen. Eine Möglichkeit ist es, die in den Erste-Hilfe-Kästen enthaltenen Einmalhandschuhe zu tragen. Denn kleine Verletzungen an den Händen, über die das Virus eindringen könnte, kann man nie ganz ausschließen. Für die Mund zu Mund-Beatmung gibt es Tücher, die man zwischen sich und die verletzte Person legen kann.

Selbsttest. Manche Menschen scheuen sich, nach einem Risikokontakt in die Arztpraxis oder ins Gesundheitsamt zu gehen. Eine Alternative sind rezeptfreie HIV-Selbsttests aus de Apotheke. Diese können einfach und diskret zuhause durchgeführt werden. Erforderlich ist nur ein Tropfen Blut aus der Fingerkuppe. Erhältlich ist auch ein HIV-Speicheltest, der schmerzfrei ohne Blutentnahme funktioniert und ebenso wie der Bluttest ein zuverlässiges Testergebnis liefert. Zu beachten ist, dass die HIV-Selbsttests erst 3 Monate nach der Ansteckung eine HIV-Infektion erkennen, da die HIV-Antikörper erst in ausreichender Menge vom Körper gebildet werden müssen. Ist der HIV-Test 3 Monate nach dem Risikokontakt negativ, kann man eine Infektion sicher ausschließen. Ein positiver Test muss erst durch einen Bestätigungstest gesichert werden. Dafür müssen die Betroffenen dann aber auf jeden Fall eine Arztpraxis aufsuchen.

Geschlechtskrankheiten. Durch ungeschützten Sexualkontakt werden nicht nur das HI-Virus, sondern auch Geschlechtskrankheiten wie Syphilis, Chlamydien und Gonorrhö (Tripper) übertragen. Ebenso Hepatitis C. In der Apotheke sind kombinierte Testkits erhältlich, mit denen diese 5 Erkrankungen gleichzeitig in einem Test nachweisbar sind.

Nach der Diagnosestellung. Da die Diagnose einer HIV-Infektion eine erhebliche Belastung für Betroffene und deren Angehörige darstellt, kann begleitend zur Therapie eine psychosoziale Beratung hilfreich sein. Hierfür stehen zum Beispiel Pro Familia Beratungsstellen und die sozialpsychiatrischen Dienste der Gesundheitsämter zur Verfügung. Auch der Besuch einer Selbsthilfegruppe kann Sie bei der Krankheitsbewältigung unterstützen.

Prävention

Vorsorge

Den wichtigsten Schutz vor HIV bieten nach wie vor Kondome, insbesondere bei häufig wechselnden Sexualpartner*innen. Das gilt auch bei heterosexuellem Kontakt. Denn von HIV-Infektionen sind keinesfalls nur homosexuelle Männer betroffen.

Kommt es doch einmal zu ungeschütztem Sex oder reißt das Kondom, sollte zügig eine Arztpraxis aufgesucht werden. Die Ärzt*in wird dann einige Fragen stellen, um das Ansteckungsrisiko einzuschätzen. Sie kann dann eventuell vorsorglich antiretrovirale Medikamente verordnen, die auch einen Schutz vor Ansteckung bieten. Diese sog. Postexpositionsprophylaxe wird z. T. auch nach dem Kontakt mit infektiösen Körperflüssigkeiten auf geschädigter Haut eingesetzt, z. B. im Falle der oben beschriebenen Stich- oder Schnittverletzung bei medizinischem Personal.

In Deutschland ist die Übertragung über Blut nur ein sehr geringes Risiko, mit Ausnahme des intravenösen Drogenkonsums. Bei Reisen in ärmere Länder empfiehlt es sich aber, Einmalspritzen mitzunehmen, um im Fall einer notwendigen medizinischen Behandlung absolut sicher zu gehen.

Auch die Sexualpartner*innen von HIV-Infizierten müssen immer besonders geschützt werden. Hier spricht man von Präexpositionsprophylaxe, weil die Ansteckung schon vor dem stattgefundenen Kontakt verhindert wird. Das bedeutet, dass die HIV-negativen Partner*innen ebenfalls kontinuierlich antiretrovirale Medikamente einnehmen müssen, um einer Ansteckung bei ihrem HIV-positivem Partner bestmöglich vorzubeugen.

Weiterführende Informationen

  • Private Internetseite mit kommerzieller Unterstützung, die sich primär an Mediziner richtet, aber über weite Teile auch für Laien verständliche Informationen zur HIV-Infektion und zu AIDS bietet, u. a. mit einem kompletten, jährlich aktualisierten Lehrbuch.
  • Internetseite der Deutschen AIDS-Hilfe e. V., Berlin: Umfangreich, mit seriösen Informationen und Broschüren zum Bestellen (Rubrik Materialien) und zum Herunterladen (Suchbegriff Download).

Malaria

Malaria: (Wechselfieber, Sumpffieber): Lebensbedrohliche parasitäre Infektionskrankheit mit wiederholten Fieberschüben. Die Malaria ist in vielen Feucht- und Halbtrockengebieten Lateinamerikas, Asiens, Ozeaniens und vor allem Afrikas heimisch und wird dort über Mückenstiche übertragen. Unbehandelt kann Malaria tödlich verlaufen, vor allem wenn es zu Organschädigungen kommt. Hinzu kommt, dass viele Malaria-Erreger inzwischen resistent gegenüber den üblichen Malaria-Medikamenten sind.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Schwere grippeartige Allgemeinbeschwerden mit Kopf- und Gliederschmerzen
  • Wiederkehrende heftige Fieberschübe mit Temperaturen bis über 40 °C
  • Auftreten der Beschwerden meist während des Tropenaufenthalts (frühestens eine Woche nach Ankunft) oder in den ersten sechs Wochen, selten auch etliche Monate nach der Rückkehr.

Wann in die Arztpraxis

Heute noch, wenn Fieber nach einem Tropenaufenthalt auftritt.

  • Sofort den Notruf wählen, wenn es zusätzlich zum Fieber zu Bewusstseinsstörungen oder Krämpfen kommt, kleine rote Hautflecke auftreten oder sich der Urin verändert, z. B. sich rot verfärbt oder die Urinmenge deutlich verringert ist.

Die Erkrankung

Verbreitung

Weltweit ist Malaria die häufigste schwere Infektionskrankheit mit rund 200 Millionen Erkrankten jährlich. Die Erkrankung ist auch hier bedeutsam, denn Fernreisende bringen die Erkrankung nach Deutschland mit. In den letzten Jahren waren es 500 bis 600 Fälle pro Jahr.

Krankheitsentstehung

Die Malaria wird durch Parasiten hervorgerufen, die sogenannten Plasmodien. Dabei handelt es sich um kleine Lebewesen, die nur aus einer Zelle bestehen (Protozoen). Die Plasmodien werden durch den Stich der Anopheles-Mücke auf den Menschen übertragen. Dort halten sich die Plasmodien zunächst in der Leber auf und vermehren sich dann in den roten Blutkörperchen. Bei den Plasmodien lassen sich mehrere Unterarten unterscheiden. Je nach Unterart variiert auch der Krankheitsverlauf und die Gefährlichkeit der Malaria.

Da die Anopheles-Mücke nur in warmen Regionen überlebt, sind Malariafälle hierzulande immer "importiert". Fast immer werden Reisende im Urlaubsland gestochen und infiziert, sehr selten durch Mücken, die im Flugzeug oder Gepäck "mitgereist" sind (Airport- bzw. Baggage-Malaria ohne Fernreise!). Angehörige brauchen keine Angst zu haben, sich durch Kontakt zu Malariakranken anzustecken.

Selten werden Malariaerreger auch auf anderen Wegen übertragen, z. B. durch Bluttransfusionen, Mehrfachbenutzung von Kanülen bei Drogenabhängigen, Organtransplantationen oder während der Geburt von der Mutter auf das Kind.

Klinik

Typisch für die Malaria sind unregelmäßige, später auch regelmäßige Fieberschübe, die mit Gliederschmerzen, Schwäche, Übelkeit und Durchfall einhergehen können. Das Fieber steigt immer dann, wenn sich die Parasiten vermehren. Die Dauer des Vermehrungszyklus variiert bei den einzelnen Plasmodien-Unterarten. Bei Plasmodium malariae, dem Erreger der Malaria quartana dauert er beispielsweise 3 Tage, daher treten die Fieberschübe hier im Krankheitsverlauf oft regelmäßig alle 72 Stunden auf. Bei der Malaria tertiana kehrt das Fieber alle 48 Stunden und dann meist am späten Nachmittag zurück.

Lebensgefährliche Komplikationen

Gefährlich ist in aller Regel nicht das Fieber selbst, sondern ein Befall der Organe. Vor allem stark durchblutete Organe werden geschädigt, da die befallenen roten Blutkörperchen sich an die Wände der Blutgefäße anhaften und zu vielen kleinen Gefäßverschlüssen (Infarkten) führen. Außerdem kommt es im Körper zu einem allgemeinen Sauerstoffmangel, da befallene rote Blutkörperchen nicht mehr genug Sauerstoff transportieren können. Bei Befall des Gehirns kommt es dadurch zu wiederholten Krampfanfällen und zum Koma. Häufig werden die Nieren geschädigt und versagen. Dies äußert sich durch eine Rot- bis Schwarzfärbung des Urins (sog. Schwarzwasserfieber) und einen fortschreitenden Rückgang der Urinproduktion. Auch Lungenschäden, Gerinnungsstörungen, Unterzuckerung bis hin zum Schock oder eine massenhafte Auflösung der roten Blutkörperchen mit schwerer Anämie und Gelbsucht sind möglich.

Diagnosesicherung

Bei Verdacht auf Malaria muss die Betroffene sofort ins Krankenhaus. Dort wird eine Blutprobe unter dem Mikroskop untersucht. Unter dem Mikroskop sind die Plasmodien direkt sichtbar. Dort lässt sich auch erkennen, wie viele rote Blutkörperchen befallen sind und um welche Unterart der Plasmodien es sich handelt. Die Ärzt*in kann dann genauer einschätzen, an welcher Malaria-Form die Erkrankte leidet und wie gefährlich sie ist. Eventuell gelingt der Nachweis nicht sofort und die Untersuchung muss mehrfach wiederholt werden.

Meldepflicht. Für die Malaria gilt nach Infektionsschutzgesetz Meldepflicht. Bei einer nachgewiesenen Infektion meldet das Labor die Erkrankung an das Gesundheitsamt.

Behandlung

Die Malaria wird mit Medikamenten gegen die Plasmodien behandelt. Da diese zunehmend resistent (unempfindlich) gegen die Wirkstoffe sind, sollte die Auswahl immer mit einem Tropeninstitut abgestimmt werden. Am gebräuchlichsten sind Chloroquin, die Kombination aus Atovaquon und Proguanil sowie die Kombination aus Artemether und Lumefantrin. Zusätzlich werden die Organkomplikationen behandelt.

Prognose

Die Malaria ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die so schnell wie möglich behandelt werden muss. Jährlich sterben weltweit geschätzt mehr als 600.000 Menschen an der Erkrankung, insbesondere Kinder. Todesursache hierzulande ist oft eine zu spät einsetzende Behandlung, wenn die Diagnose nicht rechtzeitig gestellt wurde.

Prophylaxe

Bei Malaria spielt die richtige Vorbeugung, also die Malariaprophylaxe, die entscheidende Rolle. Konkret heißt das, Mückenstiche konsequent zu verhindern (Expositionsprophylaxe).

Zweites Standbein der Malariaprophylaxe ist die Einnahme von Antimalariamitteln (Chemoprophylaxe). Diese werden bei Reisen in bestimmte Malariagebiete kontinuierlich als vorbeugende Maßnahme eingenommen oder zur Notfallbehandlung im Reisegepäck mitgeführt (Stand-By-Prophylaxe). Für Gebiete mit niedrigem Infektionsrisiko wird die Selbstbehandlung heute nur noch für abgelegene Gebiete empfohlen, in denen eine medizinische Versorgung mehr als 48 Stunden entfernt ist. In den allermeisten touristisch erschlossenen Malaria-Regionen besteht eine ausreichende bis sehr gute medizinische Versorgung.

Für Kinder gibt es auch einen Impfstoff, der jedoch noch nicht zugelassen ist. Er soll bei Kindern > 5 Monaten in Malaria-Endemiegebieten die hohe Anzahl tödlicher Krankheitsverläufe reduzieren. Für Kinder unter 4 Jahren und Erwachsene wird die Impfung nicht empfohlen.

Hinweis: Wegen des schwerwiegenden Krankheitsgeschehens und der eingeschränkten medikamentösen Prophylaxemöglichkeiten sollten Schwangere und Kinder unter 5 Jahren generell auf Reisen in Malariagebiete verzichten.

Ihre Apotheke empfiehlt

Was sie selbst tun können

Expositionsprophylaxe. Um einer Malaria vorzubeugen gilt das konsequente Verhindern von Mückenstichen als wichtigste Maßnahme (Expositionsprophylaxe):

Während und kurz nach der Regenzeit sollten Reisen in Hochrisikogebiete gemieden werden. Eine Ausnahme sind die mittlerweile oft malariafreien Millionenstädte dieser Länder.

Da die Mücken vor allem abends und frühmorgens stechen, sollte man sich in dieser Zeit nach Möglichkeit in mückensicheren Räumen (Fliegengitter) aufhalten, die eventuell zusätzlich klimatisiert sind.

Zum Schutz unbedeckter Körperstellen sprüht man diese mit Mücken abweisenden Mitteln (Repellents) ein: Am häufigsten angewendet wird der Wirkstoff DEET (Diethyltoluamid, z. B. OFF®). DEET gilt als wirksamstes Insektenabwehrmittel, darf von Schwangeren und Kindern unter 2 Jahren aber nicht benutzt werden. Eine Alternative ist der Wirkstoff Icaridin (z. B. in Saltidin®), der auch für Schwangere geeignet ist.

Es empfiehlt sich außerdem, helle, weite Kleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen sowie Socken zu tragen. Dunkle Farben ziehen die Mücken eher an. Zusätzlich kann man die Oberbekleidung mit Nobite® Kleidungsspray imprägnieren.

Insektizide (Pyrethrine oder Pyrethroide) lassen sich in Räucherspiralen (mosquito coils) oder in elektrischen Verdampfern in abgeschlossenen Innenräumen ebenfalls gegen die Mücken einsetzen.

Nachts ist es ratsam, unter Moskitonetzen zu schlafen (das Netz nicht berühren), deren Enden unter die Matratze geschoben werden. Man sollte jedoch vorher prüfen, ob sich keine Mücke darin befindet. Da man nicht unbedingt davon ausgehen kann, dass alle Unterkünfte ein Moskitonetz stellen, ist es im Zweifel besser, selbst eines plus Befestigungsset mitzunehmen. Wie die Kleidung lassen sich auch Moskitonetze imprägnieren.

Medikamentöse Malariaprophylaxe (Chemoprophylaxe): Häufig zur Chemoprophylaxe eingesetzt wird die Kombination aus Atovaquon und Proguanil (Malarone®). Malarone® ist zwar teuer, aber gut verträglich und darf auch von Kindern (ab einem Körpergewicht von 11 kg) eingenommen werden. Vorübergehend können Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Verdauungsstörungen auftreten. Es reicht aus, mit der Einnahme des Medikaments 1–2 Tage vor der Abreise zu beginnen. Eine Einnahme bis sieben Tage nach der Rückkehr ist vorgesehen.

Neue Studien zeigen, dass auch die Einnahme von täglich 100 mg Doxycyclin (z. B. Doxyhexal®) eine wirksame Prophylaxe ist. Mit der Einnahme beginnt man einen Tag vor Abreise und beendet sie vier Wochen nach Verlassen des Risikogebiets. In Deutschland ist Doxycyclin zwar formal (noch) nicht zur Malaria-Prophylaxe zugelassen, es wird aber von der WHO und von anderen Ländern dafür empfohlen. Als Nebenwirkungen kommen Durchfälle, erhöhte Lichtempfindlichkeit und Kopfschmerzen vor. Falls fraglich ist, ob das Medikament vertragen wird, sollte mit der Einnahme schon zwei Wochen vor der Reise begonnen werden. Schwangere und Kinder unter 8 Jahren dürfen das Medikament nicht einnehmen.

Stand-by (Selbst-)Therapie

Notfallmäßige Selbstbehandlung:

Zur Selbstbehandlung eingesetzt werden Kombinationen aus Atovaquon und Proguanil oder Artemether und Lumefantrin. Die Stand-by-Therapie sollte begonnen werden bei Fieber über 38,5 °C, das nach mehr als einer Woche Aufenthalt auftritt und sich nicht innerhalb von 48 Stunden bessert. Dies sollte jedoch nur eine Maßnahme bis zum Eintreffen ärztlicher Hilfe darstellen – jede mögliche Malariaerkrankung muss ärztlich abgeklärt werden.

Weiterführende Informationen

Website des Tropeninstituts www.tropeninstitut.de

Zika-Virus-Infektion

Zika-Virus-Infektion: Infektionskrankheit, die durch das Zika-Virus ausgelöst wird. Das Virus ist hauptsächlich in den Tropen und Subtropen verbreitet und wird vor allem durch Stechmücken übertragen. Erkrankungen verlaufen häufig symptomlos oder grippeartig. Gefährlich ist das Virus vor allem für schwangere Frauen, weil ungeborene Kinder bei einer Infektion der Mutter schwere Fehlbildungen entwickeln. In Deutschland sind bisher nur wenige Fälle bei Reisenden nachgewiesen.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Erhöhte Körpertemperatur
  • Abgeschlagenheit
  • Hautausschlag
  • Kopfschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Nichteitrige Bindehautentzündung.

Wann zum Arzt

Am gleichen Tag, wenn

  • während oder direkt nach einer Tropenreise die beschriebenen Symptome auftreten.

Sofort bei

  • hohem Fieber
  • plötzlichen Lähmungserscheinungen.

Die Erkrankung

Verbreitung

Das Zika-Virus wurde zuerst im Zika-Wald in Uganda bei Affen entdeckt. Es ist hauptsächlich in den tropischen und subtropischen Zonen von Afrika, Südamerika und Asien verbreitet. 2013 gab es eine Epidemie in Französisch Polynesien, 2015–2016 einen großen Ausbruch in Brasilien und den angrenzenden Ländern. 2019 wurden die ersten Erkrankungsfälle in Südfrankreich bekannt. In Deutschland sind bisher nur wenige Fälle bei Reisenden nachgewiesen (seit 2018 durchschnittlich 20 Fälle pro Jahr).

Krankheitsentstehung

Das Zika-Virus wird hauptsächlich durch Steckmücken übertragen, nämlich von der Gelbfieber- oder Tigermücke (Aedes aegypi) und seltener der Asiatischen Tigermücke (Aedes alboptica).

Für Schwangere ist das Virus gefährlich, weil es über die Plazenta das ungeborene Kind infizieren kann. Sehr selten kommt es zu Infektionen beim Sex. Das Virus ist noch mehrere Monate im Sperma nachweisbar, sodass Erkrankte auch noch längere Zeit nach der Reise ansteckend sind.

Weil das Virus von Blut zu Blut übergehen kann, dürfen Reiserückkehrer aus betroffenen Ländern für mindestens 4 Wochen kein Blut spenden.

Krankheitsverlauf

Zika-Virus-Infektionen verlaufen in der Regel symptomlos oder mit nur milden grippeähnlichen Beschwerden, dem sog. Zika-Fieber. Betroffene fühlen sich dann zum Beispiel abgeschlagen, haben eine erhöhte Körpertemperatur, Kopf- und Muskelschmerzen, einen fleckig-knotigen Hautausschlag und eine nichteitrige Bindehautentzündung. Meist dauern diese Beschwerden 3–7 Tage und klingen dann folgenlos ab. Nur in seltenen Fällen kommt es zu einem schwereren Krankheitsverlauf, z. B. mit sehr hohem Fieber. Es sind jedoch keine Todesfälle bekannt, die unmittelbar auf eine Zika-Virus-Infektion zurückgehen.

Steckt sich eine schwangere Frau an, kann es zur Tod- oder Frühgeburt oder zu schweren Fehlbildungen des Fetus kommen. Die Kinder kommen dann beispielsweise mit einem unterentwickelten Gehirn auf die Welt (Mikrozephalie), haben Fehlbildungen an Augen und Gelenken oder hören schlecht.

Komplikationen

In sehr seltenen Fällen geht die Infektion mit neurologischen Komplikationen einher. Diese zeigen sich durch aufsteigende Lähmungen (sog. Guillain-Barré-Syndrom).

Diagnosesicherung

Die Symptome bei einer Zika-Virus-Erkrankung sind sehr unspezifisch. Betroffene müssen Ihrer Ärzt*in im Vorgespräch also unbedingt mitteilen, dass sie sich im Ausland aufgehalten haben. Weil auch andere Reisekrankheiten ganz ähnliche Symptome verursachen, ist die Labordiagnostik für eine Diagnose nötig.

Virusnachweis. Das Zika-Virus wird am sichersten in einer Blut-, Urin- oder Speichelprobe nachgewiesen. Der Nachweis ist ab dem 3. Tag nach Beginn der Symptome möglich.

Antikörpernachweis. Steckt sich eine Person mit dem Zika-Virus an, bildet sein Immunsystem Antikörper, also Abwehrstoffe gegen den Erreger. Diese Antikörper lassen sich dann im Blut nachweisen. Ein solcher Test ist aber nicht so sicher wie der direkte Virusnachweis. Viele Antikörper anderer, verwandter Viren sind Antikörpern gegen das Zika-Virus so ähnlich, dass der Test sie verwechseln kann. Dann ist das Testergebnis falsch positiv. Hat das Immunsystem (noch) keine Antikörper gebildet, ist das Ergebnis negativ, also ebenfalls nicht zuverlässig.

Meldepflicht. Seit Januar 2016 gilt für die Zika-Virus-Infektion Meldepflicht. Bei einer nachgewiesenen Infektion meldet das Labor die Erkrankung an das Gesundheitsamt.

Behandlung

Es gibt keine spezielle Therapie gegen das Zika-Virus. Sind die Beschwerden ausgeprägt, lassen sich aber die Symptome behandeln. In Frage kommen z. B. fiebersenkende Mittel wie Paracetamol, in schweren Fällen Infusionen. Eine Behandlung im Krankenhaus ist nur in Ausnahmefällen notwendig, z. B. wenn neurologische Symptome hinzukommen. Bei Schwangeren überwacht die Frauenärzt*in das Wachstum und die Entwicklung des Fetus mit regelmäßigen Ultraschallkontrollen und überweist die Patientin bei Auffälligkeiten an eine Spezialist*in für Infektionskrankheiten.

Es gibt keine Impfung gegen die Zika-Virus-Infektion, daher sind andere vorbeugende Maßnahmen wie Mückenschutz die wichtigste Vorsorge.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Infektionsprophylaxe. Zika-Viren werden vor allem durch Mücken übertragen. Um sich vor einer Ansteckung zu schützen, ist ein guter Schutz vor Mückenstichen also entscheidend, insbesondere durch

  • die Verwendung von Insektenvertreibungsmitteln (Repellents) und Insektiziden. Solche Repellents lassen sich direkt auf die Haut auftragen, aber auch auf Textilien. So verhindert man, dass die Mücken durch dünne Kleidung hindurch stechen.
  • das Tragen heller und hautbedeckender Kleidung. Die meisten Insekten fühlen sich durch dunkle Farben stärker angezogen. Die Kleidung sollte bestenfalls aus so dickem Stoff sein, dass die Mücken nicht durch die Kleidung durchstechen können.
  • das Aufsuchen mückensicherer Räume, wenn die Mücken am aktivsten sind, also in den Abendstunden und früh morgens.
  • mückensicheres Schlafen unter Moskitonetzen. Wichtig ist, dass die Maschenweite eng genug ist, um die tropischen Mücken fernzuhalten. In vielen Fällen hat es sich bewährt, sein eigenes Moskitonetz auf Reisen mitzunehmen.

Verhütung. Das Zika-Virus kann auch noch 2-3 Monate nach der Infektion sexuell übertragen werden. Reiserückkehrer*innen sollten deshalb 3 Monate lang mit einem Kondom verhüten, um ihre Partner*in nicht anzustecken. Besonders gilt das natürlich, wenn die Partnerin schwanger ist. Möchten Paare mit Kinderwunsch den empfohlenen Sicherheitszeitraum nicht abwarten, besteht die Möglichkeit, ab dem 28. Tag nach der Reiserrückkehr einen Antikörpertest durchzuführen und somit eine Infektion weitgehend auszuschließen

Schwangerschaft. Schwangeren wird von Reisen in Zika-Gebiete generell abgeraten.

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